Tragen im Sommer

Tragen im Sommer

Spätestens jetzt zum Sommerbeginn und der nahenden Hitzewelle stellen sich viele die Frage: Wie ist das denn im Sommer mit dem Tragen? Darf ich mein Baby weiterhin tragen, wenn es heiß ist und die Sonne scheint? Oder ist das gar gefährlich, könnte es meinem Tragling vielleicht zu warm werden?

Sei ganz unbesorgt: Wenn du ein paar einfache Regeln beachtest, brauchst du auch im Sommer weder auf das wunderbare Gefühl, dein Baby ganz nah bei dir zu tragen, noch auf die vielen praktischen Vorteile zu verzichten. Und auch dein Kind kann die Geborgenheit und Nähe weiterhin genießen. Ich habe die wichtigsten Tipps für dich zusammengestellt, damit ihr auch im Sommer eine innige und schöne Tragezeit miteinander erleben könnt!

Familienbegleitung Ruhr - Tragen im Sommer
Ab in den Schatten

Ob getragen oder nicht: Generell empfiehlt es sich, mit seinem Baby direkte Sonne ebenso zu meiden wie die Mittagshitze. Wenn ihr euch vorzugsweise im Schatten aufhaltet, schonst du sowohl die noch sehr dünne Haut deines Babys wie auch seinen Kreislauf. Und gerade mittags von ca. 11 bis 15 Uhr, wenn es ganz besonders heiß ist, haltet ihr euch am besten in geschlossenen Räumen auf.

Für ausgedehnte Tragespaziergänge bieten sich daher die frühen Morgenstunden oder auch der Abend an, wenn es sich bereits wieder etwas abgekühlt hat – so kommt ihr auch im Sommer in den Genuss kuscheliger Tragemomente an der frischen Luft.
Ein großer Vorteil des Tragens besteht darin, dass du dank der Nähe und des unmittelbaren Kontakts ein gutes Gespür für das Befinden deines Babys hast und so sehr zeitnah auf seine Bedürfnisse reagieren kannst – wenn es deinem Baby zu heiß wird, bekommst du es direkt mit und kannst entsprechend handeln. Und gleichzeitig hilfst du ihm durch den engen Körperkontakt automatisch dabei, seine Temperatur zu regulieren. Wenn du dir unsicher sein solltest, kannst du die Temperatur deines Kindes auch gut zwischendurch im Nacken oder zwischen den Schulterblättern kontrollieren.

Wenn ihr beide schwitzt und es euch trotz des kühlenden Effekts unangenehm wird, kannst du einfach eine Mullwindel oder ähnliches zwischen euch legen.

Auf Sonnenschutz achten

Da die Haut deines Babys noch sehr dünn und sensibel ist, bedarf sie eines besonderen Schutzes. Eine ideale Lösung ist die richtige Babykleidung. Allgemein und ganz besonders im Sommer bieten sich vor allem Naturmaterialien wie Baumwolle, Wolle-Seide-Mischungen oder auch Leinen an. Wenn du dein Baby trägst, kannst du seine Arme und Beine wunderbar mit Hilfe der Kleidung vor Sonne schützen. Die Kleidung sollte dabei möglichst dicht gewebt, atmungsaktiv und luftig geschnitten sein, um einen ausreichenden UV-Schutz zu gewährleisten und gleichzeitig nicht zu warm zu sein – denn das Tragetuch oder die Tragehilfe selbst wirken auch wie eine Kleidungsschicht. Ein Langarmbody oder ein langärmeliges Shirt, eine dünne lange (Strumpf-) Hose oder auch spezielle Stulpen mit UV-Schutz helfen, die zarte Haut deines Kindes vor Sonne zu schützen.
 Für das Köpfchen nutzt du am besten einen Sommerhut mit Nackenschutz und passendem UV-Schutz. Alternativ gibt es auch Sonnenschirme mit UV-Filter, die euch beide zuverlässig schützen.
Für ungeschützte Hautpartien eignet sich eine mineralische Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, auch wenn es ratsam ist, in den ersten Lebensmonaten möglichst ganz auf Sonnencreme zu verzichten und das Baby alternativ zu schützen.
Außerdem kann es hilfreich sein, Wechselkleidung für das Kind dabei zu haben, um es bei Bedarf, falls die getragene Kleidung durchgeschwitzt ist, umziehen zu können – so verhinderst du, dass sich dein Baby in den nassen Sachen verkühlt.

Die passende Trageweise wählen

An besonders warmen Tagen bieten sich vor allem einlagige Bindeweisen mit dem gewebten Tragetuch an wie beispielsweise der Rucksack als Rückebindeweise oder das Känguru als besonders luftige Bindeweise vor dem Bauch. Und auch der RingSling ist eine gute Möglichkeit, die Nähe und Geborgenheit beim Tragen zu genießen, ohne dabei von zu viel wärmendem Stoff umhüllt zu sein.
Neben der Bindeweise spielt natürlich auch das Material eine Rolle, wenn auch eher eine untergeordnete – so fühlen sich Leinen und Seide tendenziell eher kühl und somit auch im Sommer angenehm an. Aber auch Baumwolle eignet sich natürlich und ist zudem noch sehr pflegeleicht und schnell mal gewaschen bei Bedarf. Außerdem kann es helfen, ein nicht zu dickes, sondern eher luftig gewebtes Tuch mit einem nicht zu hohen Flächengewicht auszuwählen.Wenn du lieber eine Tragehilfe nutzt, kann ein Modell mit einer nicht allzu dicken Polsterung die ideale Wahl sein – aber auch im Sommer gilt natürlich, dass die individuelle Passform und der Tragekomfort Priorität haben. Und dank des an den Seiten offenen Schnitts lassen sich die meisten Babytragen auch bei höheren Temperaturen noch gut nutzen, was insbesondere auch auf den Onbu zutrifft, bei dem zusätzlich noch der Bauchgurt wegfällt.

Trinken nicht vergessen

Bei Hitze ist es besonders wichtig, den durch das Schwitzen verursachten Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
Daher solltest du gut darauf achten, dass ihr beide immer ausreichend mit Flüssigkeit versorgt seid – du selbst solltest natürlich genug trinken und auch deinem Kind immer wieder etwas anbieten bzw. es nach Bedarf, regelmäßig und vor allem auch häufig anlegen, wenn es gestillt wird. Bitte beachte, dass dein Baby keinerlei Flüssigkeit außer Muttermilch benötigt, solange es noch ausschließlich gestillt wird!

Und sonst?

So wunderschön es auch ist, sein Kind zu tragen – es sollte sich immer gut und richtig anfühlen! Bitte gib immer gut auf dich und dein Baby acht, und versuche nichts zu erzwingen. Wenn es gar zu heiß ist und du dich beim Tragen unwohl fühlst, ist es Zeit für eine kleine Pause!